Gesund in der Theorie & Praxis - LÄUSE
Wie so oft mit dem Schul- bzw. Kindergartenbeginn ist das Thema Kopfläuse oft auch wieder ein aktuelles Thema. Im heutigen Beitrag erfahren Sie Maßnahme, wie man die kleinen Tierchen wieder loswird.
Die Läuse, mit denen wir uns heute beschäftigen, sind die Kopfläuse, auf Latein: Pediculus humanus capitis. Die Kopflaus gehört zur Klasse der Insekten. Ausgewachsen sind sie zwischen 2 und 3 Millimeter lang. Ihr Körperbau ist länglich und flach. Durch ihre 6 Beine können sie sich sehr gut von Haar zu Haar fortbewegen. Läuse sind farblich unsichtbar bis braun, dies hängt einerseits vom Alter ab und andererseits davon, ob sie eben gerade Blut gesaugt haben oder nicht. Apropos Blutsaugen: Die Läuse haben an ihrem Kopf einen Stechsaugrüssel, der ihnen ermöglicht das Blut rauszusaugen. Und hier ist auch schon der Grund, warum wir sie auf unserem Kopf vorfinden. Läuse sind Parasiten und brauche das Blut eines Wirtes. Die Kopflaus, wie wir sie kennen, ist eben sowohl auf das menschliche Blut ausgerichtet, sowie auch auf den
„quasi Lebensraum“ – Kopf. Angefangen bei den kleinen Füßchen, die perfekt auf unsere
Haardicke abgestimmt sind, damit sie sich gut festklammern können, bis hin zum
Stechsaugrüssel, der unsere Kopfhaut perfekt durchdringen kann. Das ist übrigens auch der Grund warum die Kopflaus nicht auf Haustieren wie Hunde oder Katzen zu finden ist.
Die Nissen, sind die Eier der Läuse. Sie werden in der Nähe der Kopfhaut an den Haaren festgeklebt. Meistens sind sie nicht mehr als einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt, und sehr oft sind sie v.a. an Stellen wie hinter den Ohren oder im Nacken vorzufinden, da es hier besonders warm ist. Nissen kann man sich optisch wie Mini-Reiskörner vorstellen, sie haben eine ovale Form und sind ca. 0,8 bis 1 Millimeter lang.
Übrigens, wenn ihr Bedenken habt, dass man die Nissen womöglich mit Schuppen verwechseln könnte, das ist bei genauer Betrachtung quasi unmöglich:
Haben Nissen eben eine sehr gleichmäßige, ovale Form. Schuppen zeigen unterschiedlichste Formen und Größen
Kleben die Nissen wirklich gut am Haar fest. Die Mutterlaus will ja nicht, dass ihre Eier einfach wegfliegen. Schuppen kann man ganz leicht vom Haar wegwischen.
Je nach Entwicklungsstadium haben die Nissen unterschiedliche Farben. Sind sie eher bräunlich, so weist dies darauf hin, dass sie noch bewohnt sind. Aber Achtung! Nach entsprechender Behandlung kann es gut sein, dass auch tote Nissen noch in den Haaren bleiben. Sind sie eher weiß bis durchsichtig, so sind die Larven wahrscheinlich schon geschlüpft.
Die Larven schlüpfen nach durchschnittlich 7 bis 9 Tagen. Man nennt sie auch Nymphen. Diese durchlaufen dann in den folgenden 9 bis 12 Tagen 3 Häutungsprozesse, bis sie dann fertig ausgewachsene Läuse sind.
Die Läuse gehen dann ca. alle 2-4 Stunden zur Kopfhaut, um dort an unserem Blut zu naschen. Dazu benutzen sie eben ihren Stechsaugapparat. Zusätzlich wird Speichel in die Einstichstelle abgegeben. Dieser enthält u.a. gefäßerweiternde Stoffe, sowie Antikoagulantien, also Stoffe die
die Blutgerinnung vermeiden. Somit hat die Laus perfekte Verhältnisse für eine kleine Blutmahlzeit.
Das hat v.a. mit dem eben genannten Speichel zu tun. Die darin enthaltenen Stoffe werden in unserem Körper als fremd erkannt und unser Immunsystem greift an. Für uns macht sich das ganze bemerkbar als Juckreiz und Rötung. Wir fangen an uns am Kopf zu kratzen und es kann auch zum Auftreten kleiner Rötungen oder Papeln kommen.
Wenn man dann leider mal die kleinen Mitbewohner aufgenommen hat, möchte man sie auch relativ schnell wieder loswerden. Die Behandlung erfolgt in zwei verschiedenen Schritten
Werden die Läuse und Nissen direkt behandelt/ angegriffen.
Gibt es einige Hygienemaßnahme für die Umgebung, um einen erneuten Ausbruch zu vermeiden
Behandlung
Starten wir mit der Lausbehandlung: Als Lausmittel hat sich vor allem Dimeticon etabliert. Auch bekannt als Polydimethylsiloxan bzw. Silikonöl. Wird es gegen Läuse eingesetzt so kommt es zur Verstopfung der Atemwege der Läuse, woraufhin diese ersticken und sterben. Auch gegen Nissen hilf dieses Mittel bis zu einem gewissen Grad. Bestenfalls sollte man die Behandlung aber nach etwas mehr als einer Woche wiederholen.
Man tränkt also das Haar gut in der Dimeticon-Lösung. Anschließend werden die Strähnen nacheinander mit einem Läusekamm durchgekämmt. Dieser ist so fein, dass Läuse und auch einige Nissen dazwischen hängen bleiben. Am besten nach jeder Strähne den Kamm in einer Küchenrolle abwischen. Und wirklich von der Kopfhaut weg, bis zur Haarspitze runterkämmen, damit ja nichts ausbleiben kann. Insgesamt sollte das Mittel mindestens 15 Minuten einwirken. Wenn alles gut durchgekämmt ist, kann dann ausgespült werden. Das Auskämmen kann auch nach ca. 5 Tagen bereits zu Kontrolle wiederholt werden. So hat man gut im Blick, ob wieder neue Läuse geschlüpft sind.
Unter den chemischen Präparaten wäre z.B. der Wirkstoff Permethrin zu finden. Es ist sowohl ein Insektizid als auch ein Akarizid. Es wird v.a. zur Behandlung von Krätze eingesetzt, aber rein theoretisch kann es eben auch gegen Läuse verwendet werden. Es wirkt auf die Nerven der Tiere indem es sie lähmt, bis es zum Tod durch Paralyse kommt.
Kommen wir nun zum zweiten Punkt der Behandlung. Dies betrifft v.a. das Umfeld. Hat man mit einem Lausbefall zu kämpfen, so kann es natürlich gut möglich sein, dass man diese dann auch auf Kopfkissen, Kuscheltieren oder in der Bürste vorfindet. Grundsätzlich gilt, dass Läuse nicht mehr als 1 -2 Tage ohne regelmäßige Blutzufuhr überleben, aber das ist durchaus lang genug um vom Kopfpolster wieder auf den Kopf zu kommen.
Das Bett gehört auf jeden Fall neu überzogen. Genauso sollten sämtliche verwendeten Kleidungsstücke, Hand- und Badetücher, sowie andere Textilien bei 60 Grad gewaschen werden. Büsten, Kämme und Haarspangen sollten gut gereinigt werden, am besten mit heißem Seifenwasser nachhelfen und anschließend einige Tage nicht verwenden.
Bei Spielzeugen, Kuscheltieren und z.B. Mützen, die nicht gewaschen werden können, kann man diese für ca. 14 Tage in Plastiksäcken verstauen. Somit hungern die Läuse aus. Auch eine Lagerung im Gefrierschrank für einige Tage ist möglich.
Vorbeugung
Wenn schon bekannt ist, dass Läuse im nahen Umfeld ihr Unwesen treiben, so kann man natürlich sein Verhalten etwas anpassen. Also am besten wäre es die Köpfe nicht mehr zu nahe zusammenzustecken, da sonst die Läuse einfach zum nächsten Wirt klettern können. Das ist natürlich sehr schwer, v.a. wenn es sich um kleine Kinder im Kindergarten handelt. Beim Spielen kann da schon schnell drauf vergessen werden. Eine weitere leichte Vorbeugung wäre sonst auch noch das Flechten der Haare. Haben Kinder sehr lange, lose Haarsträhnen, so ist die Wahrscheinlichkeit für eine Haar-zu-Haar- Berührung natürlich nochmal dementsprechend größer.
Außerdem existieren pflanzliche Helferlein, die die Läuse von uns weghalten können.
So gibt es z.B. Shampoos mit Weidenrinde. Die Läuse verabscheuen den Geruch, wodurch es vor einem Lausbefall etwas schützen kann. Aber kurze Warnung: Es gibt auch einige Menschen, die bei der ersten Anwendung geruchstechnisch etwas zurückschrecken
Auch das Aroma vom Zitroneneukalyptus wirkt sehr abschreckend auf Läuse.
Auch Repellentien, wie Icaridin oder Ethylbutylacetylaminopropionat können zur Abschreckung von Läusen verwendet werden.
Vielen Spaß beim Lesen und bis Baldrian!