Gesund in der Theorie & Praxis - RHINITIS

Sehr geehrte Leser und Leserinnen!

Heute behandeln wir das Thema Rhinitis. In diesem Beitrag gehen wir näher auf den infektiösen Schnupfen ein und behandeln den allergischen Schnupfen, wenn er wie man so schön sagt Saison hat. Was Rhinitis genau ist, wie man sie behandelt und wann ein Besuch beim Arzt nötig ist erfahren Sie jetzt.

Die Rhinitis stellt sich aus zwei Wörtern zusammen. So kommt darin das altgriechische Wort rhis, rhinos vor, was so viel bedeutet wie Nase, und die Endung „-itis“, die auf eine Entzündung hinweist. Es handelt sich also um eine Entzündung der Nasenschleimhaut. Diese ist grundsätzlich auch einfach bekannt unter ihrem prominentesten Symptom, dem „Schnupfen“. Die Rhinitis kann jedoch auch andere Ursachen haben, so gibt es zum Beispiel auch die Rhinitis vasomotorica, bei der die Blutgefäße stark anschwellen, sowie die allergische Rhinitis

Nun aber zur Anatomie und Physiologie:

Fängt unsere Nase an zu rinnen, so sind die oberen Atemwege betroffen. Diese setzen sich zusammen aus: Nase mit der Nasenhöhle und Nebenhöhlen, der Mundhöhle und der Rachenraum bis hin zum Kehlkopf. 

Die Nasenlöchern, sind der Eintrittsort für die Nasenhöhle, in der die eingeatmete Luft erwärmt und befeuchtet wird. Die Nase wird durchtrennt durch die Nasenscheidewand, die Nasenhöhle ist umkleidet mit der blutgefäßreichen Nasenschleimhaut, diese ist besetzt von zahlreichen Flimmerhärchen, die für Staubpartikelchen abfangen und durch ihre Bewegung beim Reinigen der Nase helfen. 

Das Nasenhöhlendach ist von der Riechschleimhaut bedeckt. Die dort eingestreuten Riechzellen sind die Zellkörper des Riechnervs. Jede Art von Geruchsverändern wird durch die Nerven an das Gehirn weitergeleitet.  In der Umgebung der Nase liegen mit Schleimhaut ausgekleidete, lufterfüllte Knochenhöhlen, die Kieferhöhlen, die Keilbeinhöhlen, die Stirnhöhlen und die Siebbeinzellen (zusammengefasst als Nasennebenhöhlen). Die luftgefüllten Höhlen sind sehr wichtig, denn sie machen unseren Schädel nicht nur leichter, sondern sind auch ein Resonanzraum für unsere Stimme.

Im Rachen kreuzen sich die Luftwege und die Speiseröhre. Der Kehlkopf formt dann die Grenze zu den unteren Atemwegen.

Wie kommt es aber jetzt zum Auftreten einer infektiösen Rhinitis?

Grundsätzlich handelt es sich dabei um eine Abwehrreaktion des Körpers gegen Viren. Diese haben vor allem während der kalten, trockenen Monate leichtes Spiel. Durch die kalte Luft ziehen sich die Blutgefäße in der Nase zusammen, wodurch auch weniger Zellen des Immunsystems in die Region der Nasenschleimhaut kommen. Zusätzlich kommt es zum Austrocknen der Schleimhäute, was die schützende Funktion der Schleimschicht deutlich reduziert. Kommt es dann zu einer viralen Infektion, häufig durch Rhino-, Entero- oder Coronaviren, reagiert das Immunsystem. Die Nasenschleimhaut schwillt an, ist gerötet und gereizt und es kommt zur vermehrten Schleimproduktion. Oft können wir Menschen mit Rhinitis auch schon von der Ferne hören, wenn die Abwehrreaktion durch einen Niesreiz unterstrichen wird. Die Erkältung ist dann im vollen Gange und wir kennen das alle: die Nase ist verstopft, man bekommt einen dumpfen Kopfschmerz und man fühlt sich nicht gut. 

Grundsätzlich sollte das Nasensekret klar bis weißlich sein. Wird dies allerdings grünlich-gelb besteht die Gefahr einer potenziellen bakterielle Zweitinfektion. Dies muss vom Arzt behandelt werden!

Auch eine Verlegung des produzierten Sekrets in die Nasennebenhöhle ist möglich. Dies sollte ebenfalls schnell behandelt werden, da sonst Gefahr läuft, dass auch hier eine Entzündung entsteht. Diese würde man dann als Sinusitis bezeichnen.

Schnupfen dauert in der Regel ca. eine Woche. Je nach Symptomen erfolgt auch die Behandlung. Von einem chronischen Schnupfen spricht man, wenn dieser länger als 4 Wochen andauert. Dies kann unter anderem auch indiziert werden durch zu langes Anwenden von Nasensprays mit abschwellendem Wirkstoff. Aber dazu später noch mehr.

Was kann man jetzt also vorbeugend und zur Behandlung tun?

  • Um das Eindringen der Viren vorzubeugen ist es sehr wichtig einige hygienische Maßnahmen zu treffen. Dazu zählt z.b. die Hände gut zu waschen und zu desinfizieren
  • Zusätzlich sollte das Immunsystem in der Erkältungssaison gut unterstützt werden z.B. mit Vitamin C und Zink, denn dann haben die Viren weniger Chance einzudringen
  • Erkältungen sind auch sehr gut mit Teezubereitungen behandelbar 
  • Allgemein sollte die Trinkmenge erhöht werden
  • Inhalieren mit ätherischen Ölen, Salzen, Pflanzenextrakte. Dies führt einerseits zur Aufnahme der flüchtigen Wirkkomponenten, sowie zu einer zusätzlichen Befeuchtung der Schleimhäute. An dieser Stelle möchten wir aber auch auf jeden Fall auf die Gefahr des Inhalierens hinweisen. Bitte vergesst nicht, dass hierbei mit heißem Wasser gearbeitet wird. Also eine gewisse Verbrühungsgefahr ist hier immer gegeben. Inhalieren ist dadurch für Kleinkinder und Säuglinge nicht geeignet. 
  • Auftragen von Erkältungssalben, auch hier wird viel mit ätherischen Ölen gearbeitet.

Greift man zu ätherischen Ölen, sei es eben bei Salben, aber auch beim Inhalieren, ist auch hier große Vorsicht bei Kindern als Patienten geboten. Einige ätherische Öle, darunter Menthol und Campher können bei Kindern den Kratschmer-Reflex bewirken. Es kommt dabei zu einem Stimmritzen- und Kehlkopfmuskulaturkrampf, der zur Atemnot und schlimmstenfalls zum Tod führen kann. 

  • Die prominentesten Beispiele der Rhinitis-Behandlung sind aber wsl. Nasentropfen,-sprays oder -salben, um die Nasenatmung zu erleichtern oder zum Stillen des Sekretflusses

Die häufigsten Nasensprays sind entweder mit einer höher dosierten physiologischen Kochsalzlösung (NaCl) oder mit einem chemischen Wirkstoff. Nasensprays mit NaCl wirken schwach abschwellend, können aber mehr oder weniger unbegrenzt genommen werden. Auch Schwangere können diesen verwenden.

Nasensprays mit Wirkstoffen wie z.B. Oxymetazolinhydrochlorid oder Xylometazolin hydrochlorid wirken auf die Nasenschleimhaut abschwellend, indem sie die Blutgefäße zusammenziehen. Aber Achtung man darf sie nicht länger als 7 Tage anwenden, da es sonst zur Abhängigkeit kommen kann. Hierbei kommt es zu einem Gewöhnungseffekt der Nasenschleimhaut. Vereinfacht gesagt „denkt sie sich“, wenn ich mich nicht selbst darum kümmern muss, dass ich wieder abschwelle, brauche ich mich nicht mehr darum zu kümmern. In diesem Fall spricht man vom Rebound-Effekt.  Schlussendlich kommt es zur Abhängigkeit, da ohne Spray die Nasenschleimhaut immer angeschwollen ist und man bekommt keine Luft. 

Auch bei Menschen mit erhöhtem Blutdruck sollte bei der Anwendung von Nasensprays mit abschwellendem Wirkstoff aufgepasst werden. Da sich die Blutgefäße verengen kann auch der Blutdruck steigen. Daher sollte in diesem Fall eher auf einem Nasenspray mit physiologischer Kochsalzlösung zurückgegriffen werden. Oder den Blutdruck engmaschiger kontrollieren.

  • Auch Homöopathische Behandlungen sind, vor allem bei Kindern, verbreitet
  • Allgemein ist auch einfach eine Befeuchtung der Raumluft sehr förderlich für gesunde Nasenschleimhäute

Nun kommen wir noch zu einem interessanten Thema. Gibt es den Männerschnupfen denn wirklich?

Ende 2022 kam eine Studie der medizinischen Universität Innsbruck heraus, die neue Erkenntnisse zum Thema Männerschnupfen und ob es diesen überhaupt wirklich gibt liefern sollte. Die Ergebnisse zeigten, dass es bzgl. Symptome und Symptomstärke keinen Unterschied zwischen Männer und Frauen gibt. Jedoch scheinen die weiblichen Patienten durchaus etwas schneller zu genesen, dies zeigen nicht nur die subjektiven Einschätzungen der Patientinnen und Patienten, sondern auch eine Validierung durch Ärzte. Als möglichen Grund wird dabei der mögliche positive Effekt des Hormons Östrogen auf das Immunsystem genannt. Nichtsdestotrotz haltet aber die Studie fest, dass das Konzept der Gendermedizin hier eine große Rolle spielen könnte. So kommt es nach wie vor vor, dass die ärztliche Untersuchung und Bewertung von Männern und Frauen einfach aufgrund des Geschlechtes anders ausfällt. Weiters könnte auch das Thema „toxische Männlichkeit“ bei der Bewertung der Symptomschwere eine Rolle spielen. Es sind auf jeden Fall weitere Studien notwendig, um das Phänomen des „Männerschnupfens“ aufzuklären

 

Hier finden Sie die beiden Links zu den Studien:

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0022399922003324?via%3Dihub=

https://www.diepresse.com/6233530/studie-raeumt-mit-dem-maennerschnupfen-auf

 

Danke fürs Lesen und BIS BALDRIAN!